schwedische Kunst.

schwedische Kunst.
schwedische Kunst.
 
Nach der vorgeschichtlichen und der frühgeschichtlichen Epoche (germanische Kunst, Nordeuropa) kann man erst seit dem Mittelalter von einer spezifisch schwedischen Kunst sprechen.
 
 
 
Der überwiegende Teil der schwedischen Bauten des Mittelalters war aus Holz. Davon haben sich nur spärliche, aber kunsthistorisch bemerkenswerte Reste erhalten (Stabkirche von Hemse, 11. Jahrhundert; Stockholm, Staatliches Historisches Museum). Im Kirchenbau ging man allmählich zu Bruchstein über; früheste Zeugnisse sind Sankt Per und Sankt Olof in Sigtuna (12. Jahrhundert; Ruinen). Der romanische Dom in Lund (Krypta von 1123) hat lombardische und rheinische Vorbilder und wurde für Schweden stilbildend. Mitte des 12. Jahrhunderts kamen Zisterzienser ins Land; sie gründeten zuerst das Kloster Alvastra am Vättersee (Ruine), dann Varnhem bei Skara (1150; nach einem Brand 1234 wieder aufgebaut) und das Nonnenkloster Vreta bei Linköping (1162; der heutige Bau 1289 geweiht). Auf der Insel Gotland entstanden im 12. und 13. Jahrhundert über 100 Dorf- und Eigenkirchen, deren Form von Lund und Westfalen her beeinflusst ist, ein einzigartiger Bestand von gut erhaltenen mittelalterlichen Baudenkmälern auf engstem Raum. Dazu gehören auch die monumentaleren Kirchen innerhalb der Ringmauern von Visby, der besterhaltenen Stadtmauern in Nordeuropa (etwa 1270-80). Auf dem schwedischen Festland dominieren die unzähligen kleinen Provinzkirchen (z. B. Husaby bei Skara, mit hohem Westwerk und Wandmalereien). In den Städten führten die Bettelorden die norddeutsche Backsteingotik ein (Riddarholmskirche der Franziskaner in Stockholm, 1280 bis um 1300), die auch für die Bischofskirchen übernommen wurde (Dome in Strängnäs und Västerås). Die gotischen Dome des 13. Jahrhunderts (Uppsala, Linköping) erreichen nicht die Maße der mitteleuropäischen Kathedralen; ihre Mauern bleiben massiver, der Bauschmuck folgt französischen und deutschen Vorbildern. Eine Sonderstellung nimmt die gut erhaltene weiträumige ehemalige Klosterkirche in Vadstena ein, die nach den Anweisungen der heiligen Birgitta ab 1369 erbaut wurde.
 
 
Mittelalterliche Skulptur in Stein und Holz ist in Schweden besser als in den meisten europäischen Ländern erhalten, weil hier die Reformation keinen Bildersturm herbeiführte. Bemerkenswert sind die gotischen Steinbildhauerei an Kirchenportalen und Taufsteinen auf der Insel Gotland sowie die spätmittelalterliche Retabel und Holzskulpturen, die in großer Menge aus Lübeck eingeführt wurden (»Heiliger Georg mit dem Drachen« von B. Notke, vollendet 1489; Stockholm, Storkyrka Sankt Nikolai). Große, figurenreiche Altarschreine aus Brüssel und Antwerpen wurden noch kurz vor der Reformation gestiftet (die prachtvollsten in den Domen von Strängnäs und Västerås).
 
 
Außer vereinzelten Denkmälern romanischer und gotischer Malerei in den Kirchen von Dädesjö und Södra Råda (in Värmland) gibt es umfangreiche Zyklen spätmittelalterlicher Wandmalereien in großer Zahl in den Kirchen der Provinz Uppland nördlich von Stockholm. Eine originelle Ikonographie und drastischen Realismus zeigen die Werke des Meisters Albertus Pictor (Härkeberga bei Enköping, um 1480).
 
 Renaissance und Barock
 
 
Die Renaissance erreichte Schweden während der Regierungszeit Gustavs I. Eriksson Wasa, entfaltete sich aber erst unter seinen Nachfolgern Erich XIV. und Johann III. Hauptaufgabe der Baukunst war die Errichtung königlicher Schlösser; tätig wurden meist eingewanderte Künstler (Baumeisterfamilie Parr, der Flame Hans Fleming, * um 1545, ✝ 1623). Schloss Vadstena (1545 ff.) zeigt an seinen Portalen und Giebeln den Einfluss der neuen Architekturtheorie; die Umbauten der Schlösser Gripsholm und Kalmar sind wegen ihrer zum Teil erhaltenen Inneneinrichtung (u. a. Kamine, Wandvertäfelungen, Möbel im Stil des norden Manierismus) von Bedeutung. Infolge politischer Wirren stagnierte um 1600 die Entwicklung von Architektur und Kunst. Ein neuer Aufschwung setzte im 17. Jahrhundert ein, als der durch den Dreißigjährigen Krieg reich gewordene Adel eine rege Bautätigkeit entfaltete (Schloss Tidö bei Västerås für A. G. Graf Oxenstierna, 1625 ff.; Schloss Skokloster für C. G. Wrangel, 1654 ff.). Richtungweisend war zunächst der niederländische Palladianismus (Ritterhaus in Stockholm, 1541-74), später der römische Barock (Alte Reichsbank in Stockholm, 1682 vollendet). Hauptmeister der »karolinischen« Architektur (so benannt nach den Königen Karl X., Karl XI., Karl XII., 1654-1718) sind J. de la Vallée sowie N. Tessin der Ältere und der Jüngere. Der Letztere, in Rom und Paris ausgebildet, leitete seit dem Brand von 1697 den Umbau des Stockholmer Schlosses zu einem Palast nach römischem Vorbild. Einzelne Kreuzkuppelkirchen des Barock haben niederländische beziehungsweise italienische Vorbilder (Dom in Kalmar, begonnen 1659 von N. Tessin dem Älteren; Katharinenkirche in Stockholm, begonnen 1656 von de la Vallée). Eine Besonderheit der schwedischen Architektur jener Zeit sind die zahlreichen Grabkapellen, die sich das Königshaus und die adeligen Kriegshelden an Kirchen in der Stadt und auf dem Land anbauen ließen (karolinischer Grabchor an der Riddarholmskirche in Stockholm, begonnen 1671 von N. Tessin dem Älteren).
 
In der Plastik hatten seit dem Vordringen der Renaissance die Niederländer die Führung. Wichtigste Aufgabe waren Epitaphien und Grabmäler für Vertreter des Königshauses und des Adels, so z. B. die Tumba Gustavs I. Eriksson Wasa im Dom zu Uppsala (um 1576) von Willem Boy (* um 1520, ✝ 1592) aus Antwerpen. Während des Dreißigjährigen Krieges schufen auch deutsche Bildhauer hervorragende Werke des Ohrmuschelstils in Stein und Holz (Marmorepitaphien in der Kirche von Jäder bei Eskilstuna von H. Wilhelm; Schnitzaltäre und Kanzeln in den Kirchen von Falun und Gävle von Ewert Friis, * 1619, ✝ 1672). Einen üppigen Akanthusbarock in der Art L. Berninis führte der aus Bremen stammende, seit 1674 in Stockholm tätige Burchard Precht (* 1651, ✝ 1738) ein (Königsloge und Kanzel in der Storkyrka in Stockholm).
 
 
Die Maler, meist niederländischer oder deutscher Herkunft, schufen v. a. Bildnisse (David Beck, * 1621, ✝ 1656, tätig für Königin Christine). Während der karolinischen Epoche dominierte D. Klöker von Ehrenstrahl aus Hamburg als Hofmaler mit pompösen Porträts und historisch-allegorischen Monumentalgemälden. Sein produktivster Schüler war D. von Krafft.
 
 Rokoko und Klassizismus
 
 
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts traten zunehmend einheimische an die Stelle ausländischer Künstler. Die Architekten (C. Hårleman, J. E. Rehn) befassten sich v. a. mit der Innenausstattung von Schlössern und Landsitzen im Geschmack des französischen Rokoko, den sie sich durch Studien in Paris angeeignet hatten. Carl Frederik Adelcrantz (* 1716, ✝ 1796) war der einflussreichste Architekt an der Wende vom Rokoko zum Klassizismus (Schlosstheater im Schlosspark Drottningholm, 1764-66; Chinesisches Schlösschen ebenda, 1763-68; Adolf-Friedrich-Kirche in Stockholm, 1768-83).
 
Eine Epoche für sich ist die »gustavianische«, benannt nach Gustav III.; für ihn baute E. Palmstedt 1782 das intime palladianische Theater in einem der runden Türme von Schloss Gripsholm. Der König berief 1784 L. J. Desprez als Bühnenbildner und Architekt nach Schweden, wo er eine zeitgemäße Architektur im Stil der französischen Baukunst zur Zeitder Revolution einführte (Botanicum in Uppsala, 1793, mit Olof Tempelman, * 1745, ✝ 1816).
 
 
Auf dem Gebiet der Skulptur dominierten anfangs noch Franzosen (Jacques Philippe Bouchardon, * 1711, ✝ 1753; Pierre Hubert L'Archevêque, * 1721, ✝ 1778); erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts trat mit J. T. Sergel ein schwedischer Künstler von internationalem Rang in Erscheinung. Er schuf in einem klassizistischen Stil, der noch vom Sensualismus des Rokoko belebt ist, Porträts, mythologische Figuren und Denkmäler.
 
 
Im 18. Jahrhundert errangen schwedische Maler sogar in Paris Erfolge: A. Roslin mit eleganten Porträts, P. A. Hall mit Miniaturmalerei, N. Lafrensen dem Jüngeren mit Darstellungen der mondänen Gesellschaft und G. Lundberg mit Pastellporträts. Der bedeutendste Rokokomaler und hervorragendste Kolorist, C. G. Pilo, war auch für das dänische Königshaus tätig. Bäuerliche und bürgerliche Genreszenen malte P. Hilleström; die ersten Landschaftsbilder und Veduten der schwedischen Malerei schuf der in England geschulte E. Martin.
 
 
Hohes Niveau erreichte im 18. Jahrhundert auch das schwedische Kunsthandwerk, v. a. in der Silberschmiedekunst, in der Porzellanherstellung (Manufakturen Rörstrand seit 1726, Marieberg seit 1758) und in der Möbelproduktion (Christian Linning, * 1714, ✝ 1779; Georg Haupt, * 1741, ✝ 1784).
 
 19. und 20. Jahrhundert
 
 
Nach dem Tod Gustavs III. 1792 wurden die Künste längere Zeit wenig gefördert. Die Architektur wandte sich dem Historismus zu und orientierte sich wieder an ausländischen Vorbildern (Nationalmuseum in Stockholm, 1850-66, von F. A. Stüler und Frederik Wilhelm Scholander, * 1816, ✝ 1881). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts besannen sich die Architekten auf die einheimische Tradition (Nordisches Museum in Stockholm von I. G. Clason, 1889-1907). Eine eigenständige Synthese aus einheimischer Ziegelbauweise und internationale Architektur bildet das Stockholmer Rathaus am Mälarsee von R. Östberg (1911-23). Zeugnisse eines internationalen Neoklassizismus entstanden nach dem Ersten Weltkrieg (Konzerthaus in Stockholm, 1923-26, von Ivar Justus Tengbom, * 1878, ✝ 1968). Zwischen Neoklassizismus und Funktionalismus sind die Bauten von G. Asplund anzusiedeln (Stadtbibliothek in Stockholm, 1927, Waldkrematorium auf dem Südfriedhof ebenda, 1935-40).
 
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich die schwedische Architektur auf den Mietshaus- und Eigenheimbau sowie die Planung von Vorortsiedlungen und Trabantenstädten wie Gröndal (1946-51) von S. Backström und Leif Reinius (* 1907), Vällingby (1953-59) von S. Markelius und Skärholmen (1964-68, alle Stockholm), die internationale Beachtung fanden. Größte Baustelle des Landes ist seit den 1950er-Jahren die Stockholmer City, wo am Sergels Torg zahlreiche Großbauten entstanden, die rigoros traditionelle Maßstäbe sprengten. 1966-70 wurde dort das Kulturhaus von Peter Celsing (* 1920, ✝ 1974) errichtet. In den 80er-Jahren profilierten sich mit vielen preisgekrönten Entwürfen die »Berg Arkitektskontors« (Svante Berg, * 1943, Lasse Vredblad,* 1943; sowie seit 1984 Esbjörn Adamson, * 1940). Sie verwirklichten 1986-92 das »Globe Stadtprojekt« mit der Globe Arena (1986-89). Mit der Ernennung zur »Kulturstadt Europas 1998« kamen in Stockholm erneut zahlreiche städtebauliche Projekte zur Ausführung (u. a. Modernes Museum und Architekturmuseum von J. R. Moneo, 1994-98). Nach wie vor lebendig in der Architektur Schwedens, in der die Holzbauweise v. a. im Wohnbau eine Rolle spielt, ist ein gepflegter klassizistischer Funktionalismus, der in der Nachfolge von G. Asplund und dessen Schüler und Mitarbeiter Sigurd Lewerentz (* 1885, ✝ 1975) sowie, besonders im Industriebau, von O. Almqist steht. R. Erskine konnte seinen soziokulturell bestimmten Siedlungsbau noch einmal in der Siedlung Nya Bruket in Sandviken (1972-88) verwirklichen; für die Universität von Stockholm baute er Allhaus (1981) und Bibliothek (1983).
 
 
In der Skulptur lösten im 19. Jahrhundert nationale Tendenzen den Klassizismus ab (»Nordische Götter« von B. E. Fogelberg; Stockholm, Nationalmuseum). In Paris schloss sich Per Hasselberg (* 1849, ✝ 1894) dem Naturalismus an; französisch beeinflusst zeigte sich auch die jüngere Bildhauergeneration (C. Eriksson, C. Eldh u. a.). Der führende Bildhauer in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts war C. Milles (Orpheusbrunnen vor dem Konzerthaus in Stockholm, 1930-36). Später arbeiteten die Bildhauer einer jüngeren Generation sowohl mit naturnahen als auch mit abstrakten Formen (E. Grate; Bror Marklund, * 1907, ✝ 1977; Bror Hjorth, * 1894, ✝ 1968), einige konzentrierten sich auf Probleme der Form (u. a. C. Berg). - Am Ende des 20. Jahrhunderts hat sich der traditionelle plastische Begriff zum Teil in der Installation aufgehoben. Bereits in den 70er-Jahren gelangte Lars Kleen (* 1941) vom Bild über das Relief zu Holzinstallationen. Anette Stengård (* 1965), Per Pålsson (* 1958), Eva Larsson (* 1953), Annika Eriksson (* 1956) und Håkan Berg (* 1958) traten mit Objektreihungen und Versuchsanordnungen im Anschluss an Fluxus und Minimalart hervor. Die medienbezogene Kunst, die kommunikative Abläufe untersucht, spielt v. a. in den Werken von David Krantz (* 1965), Michael Johansson (* 1962), Anna Bring (* 1955), Agneta Werner (* 1952) eine Rolle. Herausragende Beispiele einer komplexen Multimedia-Kunst liefern Fredrik Wretman (* 1953) und die in Norwegen lebende Anneè Olofsson (* 1966).
 
 
Die Malerei der Romantik ist in Schweden nur schwach vertreten (C. J. Fahlcrantz; Nils Jakob Blommér, * 1816, ✝ 1853; J. A. Malmström). Ab etwa 1850 studierten viele Maler in Düsseldorf und pflegten die dortige Genremalerei, die sie in nordisches Milieu versetzten (B. Nordenberg; Ferdinand Fagerlin, * 1825, ✝ 1907; A. Jernberg). Auch Landschaftsmaler wie der zum Dramatischen neigende S. M. Larsson und der zum Idyllischen tendierende Johan Edvard Bergh (* 1828, ✝ 1880) waren von der Düsseldorfer Schule beeinflusst. Einige Historienmaler wandten sich nach Paris, München oder Rom (J. F. Höckert; Mårten Eskil Winge, * 1825, ✝ 1896; Carl Wahlbom, * 1810, ✝ 1858; Carl Gustav Hellquist, * 1851, ✝ 1890). Nach 1880 wurde fast ausschließlich Paris Ziel schwedischer Maler. Eine Künstlerkolonie entstand in Grez-sur-Loing bei Fontainebleau; sie verhalf der Freilichtmalerei zum Durchbruch (K. Nordström; Nils Kreuger, * 1858, ✝ 1930; G. Pauli). Die beiden größten Begabungen dieser Generation, der Figurenmaler und Porträtist E. Josephson sowie der Landschaftsmaler C. F. Hill, die seit der Jugend an einer psychischen Krankheit litten, schufen viele, heute besonders geschätzte Werke. International bekannte Maler um die Jahrhundertwende sind der auch als Radierer hervorragende A. Zorn, der mehr dekorativ arbeitende C. Larsson, der Tiermaler B. Liljefors und der Landschaftsmaler Prinz Eugen Napoleon Nikolaus (* 1865, ✝ 1947). Die besten Werke aus den 1890er-Jahren sind erfüllt von jenem besonderen nordischen Licht zwischen Tag und Dämmerung, das eine Eigenart der skandinavischen Malerei als Äquivalent zum internationalen Impressionismus darstellt.
 
Die klassische Moderne wurde begründet von Malern, die vor dem Ersten Weltkrieg in Paris v. a. bei H. Matisse studiert hatten (I. Grünewald; E. Jolin; Nils von Dardel, * 1888, ✝ 1943). Auch der Surrealismus fand Anhänger (die »Halmstadgruppe« mit Erik Olson, * 1901, ✝ 1986; Esaias Thorén, * 1901, ✝ 1981; Stellan Mörner, * 1896, ✝ 1979 u. a.). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die schwedische Malerei teils ungegenständlich (z. B. O. Baertling), teils pflegte man einen naiven Expressionismus (Sven Erixon, * 1899, ✝ 1970) beziehungsweise Farbvitalismus. In der Gegenwart sind alle modernen Strömungen vertreten, wobei das soziale und politische Engagement eine besondere Rolle spielt (u. a. C. F. Reuterswärd). Helene Billgren (* 1952), Thomas Olsson (* 1951), Björn Ross (* 1957), Carin Carlsson (* 1961) und Marianne Andersson (* 1956) vertreten eine figurative Malerei, deren Spannbreite von fotorealistischen Stillleben oder Szenarien, bereits seit den 60er-/70er-Jahren relevant (Jan Håfström, * 1937; Ola Billgren, * 1940; Peter Tillberg, * 1946, u. a.), über die gestische Wiedergabe bis zur ironischen Persiflage der Alltagsklischees reicht. Im Bereich der intuitiv-abstrakten Malerei traten Håkan Rehnberg (* 1953) und Ann Edholm (* 1953) hervor. Einer mehr experimentellen Richtung folgen Kerstin Winberg (* 1949), Torbjörn Limé (* 1963), Mats Holgersson (* 1953) und Ernst Billgren (* 1957). Im Bereich der Fotografie traten u. a. Christer Strömholm (* 1918), Yngve Baum (* 1945), v. a. mit hochkarätiger Reportagefotografie, und Sune Jonsson (* 1930) v. a. mit Porträts hervor.
 
 
Von alters her hat es in Schweden eine spezifische Volkskunst gegeben, die in verschiedener provinzieller Ausprägung bis ins 19. Jahrhundert gepflegt wurde und ihren Charakter behalten hat, wenn sie auch immer wieder Impulse der höheren Stände assimilierte. Möbel und Geräte wurden mit geschnitzter oder bemalter Dekoration aus Ranken und Blumen versehen, eine farbenfrohe Textilkunst entwickelte landschaftsspezifische Muster und Techniken (u. a. Volkstrachten). Von der dekorativen Begabung zeugt auch die bäuerliche Tapetenmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts mit biblischen Motiven. Von der Volkskunst hat die noch heute existierende, fest organisierte Heimindustrie (Hemslöjd) ihre Techniken und Motive übernommen, sie aber auch weiterentwickelt.
 
 
J. Roosval: Die Kirchen Gotlands (a. d. Schwed., Stockholm 1911);
 
Sveriges kyrkor, auf zahlr. Bde. ber. (ebd. 1912 ff.);
 H. Cornell: Den svenska konstens historia, 2 Bde. (ebd. 1944-46);
 B. G. Söderberg: Svenska kyrkomålningar från medeltiden (ebd. 1951);
 K. E. Steneberg: Kristinatidens måleri (Malmö 1955);
 
Ny arkitektur in Sverige. New architecture in Sweden, hg. v. M. J. Larsson (Stockholm 1961);
 R. Söderberg: Modern Swedish art (a. d. Schwed., ebd. 1963);
 
Medieval wooden sculpture in Sweden, bearb. v. B. J. N. Thordeman, 5 Bde. (ebd. 1964-80);
 
Slott och herresäten i Sverige. .., hg. v. S. T. Kjellberg u. a., 18 Bde. (Malmö 1966-71);
 E. Lagerlöf u. G. Svahnström: Gotlands kyrkor (Stockholm 21973);
 
Konsten i Sverige, auf mehrere Bde. ber. (ebd. 1974 ff.);
 E. Lagerlöf: Gotländsk stenskulptur (ebd. 1975);
 
Neuer Realismus aus Schweden, Ausst.-Kat. (1975);
 R. Zeitler: Schweden. Kunstdenkmäler u. Museen (1985);
 
Im Lichte des Nordens, bearb. v. R. Andree u. a., Ausst.-Kat. (1986);
 
Das steinerne Licht. Ostsee-Biennale 1992, bearb. v. A. Etz, Ausst.-Kat. Kunsthalle, Rostock (1992);
 
Zeitgenöss. Kunst aus Schweden, hg. v. C. Ritschard u. B. Wismer, Ausst.-Kat. Aargauer Kunsthaus, Aarau (Aarau 1993);
 
Sprache der Seele. Schwed. Landschaftsmalerei um 1900, hg. v. Hans-Werner Schmidt u. K. Weschenfelder, Ausst.-Kat. Mittelrhein-Museum, Koblenz (1995).

Universal-Lexikon. 2012.

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